Martin Becker und die DNA des Familienbetriebs
Es ist Samstag, irgendwann in den 1960er Jahren. Martin Becker, damals noch ein kleines Kind, wartet darauf, dass sein Vater zum Mittagessen nach Hause kommt. Es wird 13 Uhr, 15 Uhr, dann 18 Uhr, Schlafenszeit. Aber am nächsten Tag ist Erich Becker ganz für die Familie da – Martin Becker gewöhnt sich daran. Später, als er zur Schule geht, beobachtet er, wie sein Vater nach langen Arbeitstagen in Gedanken versunken am Tisch sitzt. Er fragt sich, was ihn so umtreibt. „Heute verstehe ich, mit welcher Verantwortung er es zu tun hatte“, sagt Martin Becker. Inzwischen ist er selbst Vater von vier Kindern, und seit 21 Jahren Geschäftsführer der internationalen Firmengruppe, die Erich Becker in diesen Jahren aufbaute. Der Familienbetrieb KNF ist längst auch in die DNA des Sohnes übergegangen.
Dabei hatte Martin Becker stets andere Pläne. Nach dem Maschinenbau-Studium will er ein Praktikum in den USA machen und durch das Land reisen. „Du bist jetzt Ingenieur, jetzt wird geschafft, Bub“, erwidert der Vater. Martin Becker zieht für zwei Jahre mit seiner Frau und dem kleinen Sohn nach Princeton und baut bei KNF Inc. das Technische Büro auf. Zum Reisen bleibt keine Zeit. Danach will sich Martin Becker bewerben und Erfahrungen in anderen Unternehmen sammeln. Als Übergangslösung kommt er im elterlichen Betrieb in Freiburg-Munzingen in die Versuchsabteilung. Dort findet er es so spannend, dass er die Bewerbungen vergisst. Martin Becker bereut keine dieser Entscheidungen. Er ist dankbar für die Verantwortung und Freiheit. „Es war nie langweilig, ich bin an den Aufgaben gewachsen“, resümiert er heute. „Bei mancher Herausforderung bin ich allerdings froh, dass ich vorher nicht wusste, was da auf mich zukam.“
Die Jahre im Vertrieb zum Beispiel. Auch dort wollte Martin Becker eigentlich nie hin. Der junge Ingenieur träumt davon, am Zeichenbrett neue Pumpen zu entwerfen. Doch als Erich Becker ihm anbietet, den Vertrieb neu zu strukturieren, steigt er Ende der 1980er Jahre ein. Die Erfahrungen, die er im Kundenkontakt, bei der Lösung kniffliger Probleme und im Team mit den jungen Kollegen sammelt, prägen ihn bis heute. „Schwierige Zeiten verbinden“, sagt Martin Becker einmal. Sowohl mit den Menschen, mit denen man sie durchmacht, als auch mit dem Schicksal des Unternehmens.
Im Jahr 2000 übernimmt Martin Becker schließlich die Geschäftsführung der Gruppe. Unter seiner Leitung etabliert sich KNF in verschiedensten Märkten rund um den Erdball als Technologieführer. Ein Teil des Erfolges ist sicherlich Martin Beckers Offenheit für Neues. Sei es für die Chancen digitaler Technologien oder für die Sichtweisen anderer Kulturen. Er hört zu, wenn einer seiner über 850 Mitarbeitenden Sorgen oder Standpunkte vorbringt, versucht zu verstehen, zu vermitteln, Vorurteile zwischen Ländern und Altersgruppen zu überwinden. So hält Martin Becker die wachsende internationale Firmengruppe zusammen – und hinterlässt seinerseits Spuren in der DNA des Familienbetriebs.
Wann immer es geht, kommt Martin Becker übrigens zum Mittagessen nach Hause. Seine Kinder wissen, dass der Vater jedes Jahr zwar mindestens zwei Monate lang irgendwo in der Welt unterwegs, aber dennoch für sie da ist. Der älteste Sohn ist seit einigen Jahren selbst aktiv im Unternehmen, und auch mit seiner Frau bespricht Martin Becker zuhause seine Ideen und strategischen Entscheidungen.
Familie und Familienbetrieb sind eben nicht zu trennen.
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