Die Entwicklung der Formmembrane
Es ist ein technologischer Quantensprung. Anfang der 1970er Jahre entwickelt KNF eine neue Art der Membrane und schlägt damit alle Rekorde, wenn es um Endvakuum und Gasdichtigkeit geht. Die neue Erfindung heißt Formmembrane.
Bis dahin verwendet KNF ausschließlich Flachmembranen. Die ebenen, runden Gummischeiben sind durch eine Druckscheibe und eine Schraube, die durch ein Loch in der Membranmitte geführt wird, mit dem Pleuel verbunden. Die Gasdichtigkeit und die pneumatische Leistung sind durch diese Konstruktion aber begrenzt. Die Formmembranen dagegen bilden mit dem Pleuelpilz ein geschlossenes, kompaktes Element. Ihr großer Vorteil ist, dass sie zum Pumpenraum hin völlig geschlossen sind. Da die Oberfläche gestaltbar ist, kann sie dem Förderraum angepasst werden. So verringert sich das Totvolumen und es entsteht ein deutlich verbessertes Vakuum.
Die Formmembranen entstehen im gerade erst gegründeten Versuchslabor in Munzingen Anfang der 1970er Jahre. Ziel ist es, eine neue Typenreihe für Fördermengen von etwa 25 bis 80 l/min zu entwerfen, die ein Endvakuum von unter 100 mbar erreichen – das bisherige Standardniveau der KNF Pumpen. Herausgekommen ist ein System, das ein Endvakuum von unter 1,33 mbar schafft – was einem 99,8 prozentigen Vakuum entspricht.
Josef Waibel fängt gerade erst bei KNF an und baut das Versuchslabor mit auf, als er mit der Entwicklung der NMP 7, der ersten Formmembranpumpe, konfrontiert wird. Er erinnert sich noch gut an die Anfangsschwierigkeiten: „Das größte Problem war, dass die Formmembranen nicht gehalten haben. Durch das hohe Vakuum war der Zug zu stark.“ Heinz Riedlinger, der Leiter der Versuchsabteilung, und er probieren viele verschiedene Lösungen aus, bis sie das Problem schließlich in den Griff bekommen. „Damals hatten wir auch noch keine Zeichnungen. Wir haben alles einfach gemacht, dann eine Skizze erstellt und die dann ins Zeichenbüro runtergebracht, wo sie dann fein ausgearbeitet wurden.“
1973 kommt die erste Pumpe mit Formmembran auf den Markt – und stößt sofort auf großes Interesse. Dank der hohen Gasdichtigkeit schafft sie den Durchbruch in der Analysetechnik. Bereits ein Jahr später kommen die Pumpen des Mini-Typs NV 72 E in Laboren, aber auch in Messgeräten für die Industrie und die Medizintechnik zum Einsatz. Unter anderem wird mit ihrer Hilfe Zigarettenrauch untersucht.
Es sollte nicht die letzte bahnbrechende Erfindung aus dem Versuchslabor gewesen sein: Neben Flach- und Formmembranen bietet KNF heute auch noch Strukturmembranen, Zonenmembranen, Sicken-Membranen oder Ovalmembranen an – je nachdem, für welchen Zweck die jeweilige Pumpe eingesetzt werden soll.
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