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Zum Mäuse melken …

Die Geschichte über eine kuriose Maschine und darüber, dass nichts unmöglich ist

Es ist zum Mäusemelken! Woher dieses Sprichwort wohl kommt? Was es bedeutet, ist dagegen allgemein bekannt: Dass etwas so gut wie unmöglich ist, und einen in den Wahnsinn treibt. Wie eine Paketschnur in ein winziges Nadelöhr einfädeln. Oder mathematische Gleichungen lösen inmitten von Kindergeschrei. Oder eine Mäusemelkmaschine konstruieren. Anfang der 1980er Jahre entwickelt ein Forschungsteam an der Universität Ulm tatsächlich solch eine Mäusemelkmaschine. Dass das kein Scherz ist, kann KNF bestätigen, denn in die Maschine ist eine Membran-Gaspumpe des Typs N 035.1.2 verbaut.

Die Konstruktion der Mäusemelkmaschine gestaltet sich tatsächlich knifflig. Allein die Herstellung der Saugnoppen aus Silikon, für die klitzekleine Förmchen benötigt werden, ist … na ja, zum Mäusemelken. Die Pumpe, die den Saugvorgang möglichst schonend und geräuscharm vornehmen soll, funktioniert dagegen von Anfang an problemlos. Das KNF Modell erfüllt alle Anforderungen: 100 % ölfrei, leise, wartungsfrei. Die Pumpe erzeugt einen schwachen Unterdruck von 800 bis 850 mbar, und mit ihrer Hilfe können 5 ml Mäusemilch in 5 Stunden von mehreren Tieren gewonnen werden. Der Vorgang ist für die Mäuse dank Narkose schmerzfrei.

Beim Forschungsvorhaben der Universität Ulm kommt auch eine Membranpumpe von KNF zum Einsatz. Bildnachweis: Archiv Universität Ulm
Beim Forschungsvorhaben der Universität Ulm kommt auch eine Membranpumpe von KNF zum Einsatz. Bildnachweis: Archiv Universität Ulm

Die Melkmaschine ist Teil eines Forschungsprojekts aus der Abteilung Transfusionsmedizin, das Anfang der 1980er Jahre für viele Schlagzeilen sorgt. Untersucht werden damals die natürlichen Abwehrmechanismen bei bakteriellen Infektionen. Im Zentrum der Forschung steht der Stoff Lactoferrin, der das Wachstum von Bakterien hemmt, indem er Eisen bindet. Ziel des Projekts an der Universität Ulm ist die Erforschung des Wirkmechanismus von Lactoferrin. Dabei kommt die Melkmaschine zum Einsatz.

Völlig schmerzfrei: Narkotisierten Mäusen wird der bakterienhemmende Stoff Lactoferrin entnommen. Bildnachweis: Archiv Universität Ulm
Völlig schmerzfrei: Narkotisierten Mäusen wird der bakterienhemmende Stoff Lactoferrin entnommen. Bildnachweis: Archiv Universität Ulm

Niemand rechnet mit dem Medienecho, das diese Maschine hervorruft. Auch noch Jahre später besteht mediales Interesse an der Geschichte, wie die Uni Ulm Mäuse melkt. Ingenieur Herbert Schmitt, der die Mäusemelkmaschine seinerzeit konstruiert, wird 1995 sogar in die ARD-Quizshow „ja oder nein“ mit Blacky Fuchsberger eingeladen. Natürlich kommen die Gäste nicht auf die Lösung seines Geheimnisses.

Noch heute ist die Mäusemelkmaschine eine gern erzählte Anekdote an der Universität Ulm, auch wenn die Maschine selbst längst außer Landes ist und das Projekt zu den Akten gelegt wurde. Für KNF ist die Melkmaschine eine kuriose Randgeschichte in einer langen Liste von Anwendungsmöglichkeiten, die jedoch wieder einmal beweist, dass nichts, aber auch wirklich nichts, unmöglich ist.

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