Anfänge zwischen Trümmern
Am Tag des Bombenangriffs herrscht ruhiges Spätherbst-Wetter in Freiburg. Es ist der 27. November 1944, viele Familien sitzen in der Stube beim Abendessen oder sind noch auf den Straßen der Stadt unterwegs, als sie auf einmal das Tosen des alliierten Flugzeuggeschwaders hören. Köpfe recken sich nach oben, besorgte Gesichter blicken aus den Fenstern, dann geht alles ganz schnell. Bomben fallen auf die Stadt, ein Inferno bricht aus. Innerhalb von 20 Minuten werden der historische Stadtkern Freiburgs und angrenzende Stadtteile in Schutt und Asche gelegt. Die Menschen flüchten in Schutzräume und Keller. Fast 3000 Menschen sterben an diesem Tag, große Teile der einst florierenden Markt- und Universitätsstadt werden zerstört. Nur das Münster ragt unversehrt zwischen den brennenden Trümmern hervor.
Die ersten Jahre und vor allem die ersten beiden Winter nach dem verheerenden Bombenangriff auf Freiburg sind von Hunger und Elend geprägt. Es gibt kaum Lebensmittel, der Tausch auf dem Schwarzmarkt ist oft die einzige Möglichkeit einigermaßen satt zu werden. Die Menschen fahren aufs Land, um Lebensmittel zu hamstern, viele verlassen die Stadt ganz. Die französische Besatzungsmacht verhängt Ausgangssperren, beschlagnahmt Wohnungen und die wenigen Güter des täglichen Lebens. Viele Freiburger vermissen nach wie vor Angehörige, haben kein Dach mehr über dem Kopf und keine Hoffnung mehr. Kein Zweifel: Die Menschen erleben die härteste Zeit in der 800-jährigen Geschichte der Stadt.
Es ist heute kaum vorstellbar, dass unter diesen Umständen jemand den Mut und die Kraft findet, in dem Chaos ringsherum bereits die Chance auf einen Neubeginn zu sehen. Kurt Neuberger, gebürtig aus Mingolsheim, kommt 1940 über seine Anstellung bei der Firma MAN nach Freiburg. Der gelernte Maschinenbau-Ingenieur träumt schon lange davon, sich selbständig zu machen, was wegen seiner jüdischen Abstammung jedoch bisher unmöglich gewesen war. Gerade einmal ein Jahr nach der Kapitulation der Wehrmacht, im Frühjahr 1946, ergreift er eine sich bietende Gelegenheit und gründet die Kurt Neuberger KG. In der Werkstatt werden unter improvisierten Bedingungen Zylinder geschliffen und Motoren instandgesetzt. Die Aufträge sind rar, das Geld reicht kaum zum Überleben. Und doch legt Kurt Neuberger, zwischen den Trümmern der Stadt, den Grundstein der heutigen KNF Neuberger GmbH.
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