Tests von Filteranlagen in Reaktorgebäuden
Es ist ein spannendes Kapitel der deutschen Geschichte, an das sich heute nur noch wenige erinnern: 1956 wird in Karlsruhe ein Kernforschungszentrum gegründet, in dem einer der ersten deutschen Forschungsreaktoren entsteht. Die Hoffnung, die in die Atomkraft gesetzt wird, ist damals groß. Franz Josef Strauß, Bundesminister für Atomfragen von 1955 bis 1956, unterzeichnet am 19. Juni 1956 die Gründungsurkunde für das Kernforschungszentrum Karlsruhe. In einem Interview mit dem Norddeutschen Rundfunk sagt er: „Ich bin persönlich der Überzeugung [...], dass die Ausnutzung der Atomenergie für wirtschaftliche und kulturelle Zwecke denselben Einschnitt in der Menschheitsgeschichte bedeutet wie die Erfindung des Feuers für die primitiven Menschen.“
Anfang der 1970er Jahre entwickeln Wissenschaftler in diesem Forschungszentrum Filteranlagen für Reaktorgebäude. Sie müssen so ausgelegt sein, dass sie im Falle eines Reaktorunfalls mehr als 99 % der anfallenden Spaltprodukte absorbieren. Entsprechende Absorbermaterialien werden in Karlsruhe getestet, und dabei spielen gleich mehrere KNF Membranpumpen eine wichtige Rolle.
Das Absorbermaterial wird in Testrohre gefüllt und 40 Stunden lang mit Feuchtluft angeströmt. Eine KNF Membranpumpe vom Typ NK 50, die am Ende der Teststrecke angebracht ist, saugt dabei den Feuchtluftstrom durch die Testfilter. Dann kommt der entscheidende Teil des Versuchs: Vor den Testfiltern injizieren die Forscher aus einer Druckflasche radioaktiv markiertes Jod in den Feuchtluftstrom. Ein KNF Membrankompressor hat die Aufgabe, die Druckflasche staubfrei aufzudrücken. KNF liefert den Kompressor in einer speziellen, besonders gasdichten Ausführung, damit die Sicherheit in diesen Versuchen mit radioaktivem Gas gewahrt bleibt.
Nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl 1986 endet allerdings die große Atom-Euphorie und das Kernforschungszentrum wird in ein Großforschungszentrum umgewandelt, das heute zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gehört. KNF hat aber mit dem Karlsruher Projekt endgültig den Einstieg in die Industrie geschafft.
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