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Pumpe zur Tritium-Reinigung dringend gesucht

Wie KNF Teil der Erforschung der Kernfusion wurde

1977 gründet KNF seine Niederlassung in den USA. Erich Becker hat sich fest vorgenommen, sich im riesigen amerikanischen Markt zu etablieren – kein leichtes Unterfangen. Doch in Amerika ist alles möglich. Und so fliegt einer der spannendsten Aufträge in der KNF Geschichte Erich Becker praktisch in den Schoß.

Wenige Monate nach der offiziellen Eröffnung kommt eine Firma aus Cleveland auf Erich Becker zu. Die Anfrage ist außergewöhnlich: Sie brauchen dringend eine Pumpe zur Tritium-Reinigung; diese sei notwendig für die Erforschung der Kernfusion. Ob KNF Neuberger das könne? Erich Becker antwortet ohne Umschweife. „Ja, das können wir. Das machen wir!“

Zu diesem Zeitpunkt hat KNF bereits Pumpen an Kernkraftwerke geliefert – aber die Forschung zur Kernspaltung ist Neuland. Erich Becker nimmt die Herausforderung gerne an. Bald sitzt er in einem Flieger nach Cleveland, um sich das Projekt anzuschauen und zu verhandeln. Dabei stellt er auch die Frage, die ihn von Anfang an beschäftigt: Wie kommt die Firma gerade auf KNF, eine deutsche Firma, die gerade erst in Amerika angekommen ist? „Wir suchen schon lange nach dieser Pumpe“, so die Antwort. In Amerika gibt es keine passende, und so hat man die Suche nach Europa ausgeweitet. So kommt das Unternehmen aus Cleveland auf den damals größten Vakuumpumpenhersteller. Dieser lehnt jedoch ab. „Daraufhin haben die Amerikaner gefragt, ob sie jemanden empfehlen könnten“, erzählt Erich Becker. Nach kurzer Beratung lautet die Antwort: „Wenn das einer kann, dann Neuberger.“

Neue Herausforderungen: Mit dem Einsatz im Tokamak werden die KNF Pumpen Teil der Erforschung der Kernfusion.  Bildnachweis: Princeton Plasma Physics Laboratory
Neue Herausforderungen: Mit dem Einsatz im Tokamak werden die KNF Pumpen Teil der Erforschung der Kernfusion. Bildnachweis: Princeton Plasma Physics Laboratory

Die KNF Pumpen kommen schließlich in der Universität Princeton zum Einsatz, in einem sogenannten Tokamak. In dem Reaktor wird die Energiegewinnung aus der Kernfusion erforscht. Großes Vorbild ist die Sonne: Die Verschmelzung von Atomkernen sorgt dafür, dass sie strahlt und Unmengen an Energie freisetzt. Für die thermonukleare Reaktion auf der Erde ist ein Gemisch aus Teilen der Wasserstoff-Isotope Deuterium und Tritium notwendig. Die Teilchen müssen dabei ein extrem heißes Plasma bilden. Im Tokamak läuft diese Reaktion kontrolliert und unter magnetischem Einschluss ab. 1995 wird im Tokamak Fusion Test Reactor in Princeton eine Plasmatemperatur von 510 Millionen Grad Celsius erreicht.

Die Kernfusion nach dem Vorbild der Sonne soll der Menschheit eine nahezu unerschöpfliche Energiequelle erschließen.
Die Kernfusion nach dem Vorbild der Sonne soll der Menschheit eine nahezu unerschöpfliche Energiequelle erschließen.

Erst vor wenigen Jahren kamen die Pumpen zur Überholung zu KNF und werden bis heute zur Tritium-Reinigung eingesetzt. Die Hoffnungen wachsen, dass die Energie aus der Kernfusion bald tatsächlich zur Stromerzeugung genutzt werden kann. Denn Strom ohne CO2-Ausstoß könnte einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten.

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