Neue Weichen. KNF erobert die Welt
Unabhängig sein, international aufgestellt sein, davon redete Erich Becker bereits Mitte der 1960er Jahre, als noch niemand das Wort „Globalisierung“ in den Mund nahm. Er dachte immer einen Schritt voraus – nicht nur, was den Vertrieb über Ländergrenzen hinweg betraf, sondern auch mit Blick auf die Verbreitung der Membranpumpen quer durch verschiedene Branchen. Die 1970er und 1980er Jahre waren eine turbulente Zeit, in der viele Weichen gestellt wurden. Etliche neue Zweigstellen wurden eröffnet, an Innovationen getüftelt, unzählige Stunden im Flieger, auf Messen und im Ausland verbracht. Heute sind die Vielfalt der Kunden und die weltweite Firmenpräsenz zwei zentrale Erfolgsprinzipien von KNF. Doch wie heißt es so schön: Aller Anfang ist schwer.
Freiburg-Munzingen, Anfang der 1970er Jahre. Erich Becker ist viel unterwegs. Wenn er in Munzingen ist, schaut er in der Versuchswerkstatt vorbei, wo gerade an einer neuartigen Doppelmembranpumpe gearbeitet wird. KNF verspricht sich viel von dieser Innovation – sie soll die Vorbehalte, die gerade die Industrie immer noch gegen Membranpumpen hat, ausräumen. Zwei Membranen, eine Arbeitsmembran und eine Sicherheitsmembran, sollen bei dieser Pumpe für noch mehr Sicherheit sorgen, wenn aggressive, explosionsfähige oder sogar radioaktive Gase gefördert werden. „Erich Becker ist immer zu uns gekommen und hat gefragt, wie weit wir sind“, erinnert sich Josef Waibel, der damals im Versuchslabor arbeitet. „Wenn die Antwort ,geht nicht‘ war, hat er nur gesagt: ,Geht nicht gibt’s nicht. Probieren!‘“
Mit der Doppelmembranpumpe gelingt 1972 tatsächlich der langersehnte Durchbruch in der Industrie. Nach dem Laborbereich werden KNF Membranpumpen nun auch in Kernkraftwerken eingesetzt. Das ist der Vertrauensbeweis, auf den KNF so hart hingearbeitet hat. Danach folgen andere Firmen und neue Bereiche aus der chemischen Verfahrenstechnik und der Umwelt- und Lebensmitteltechnik. Diese Vielfalt an Einsatzgebieten und Anwendungsmöglichkeiten ist bis heute die große Stärke von KNF.
Gleichzeitig treibt KNF den Ausbau des internationalen Vertriebsnetzwerks voran. Auf die erste Zweigstelle 1968 in Frankreich folgt 1972 Italien. Schon wenige Jahre später sitzt Erich Becker im Flugzeug in die USA – weitere KNF Schwesterunternehmen folgen in Europa und schließlich in Asien.
Der Aufbau der weltweiten KNF Gruppe kostet Geld, Kraft und Zeit, doch so sammelt KNF schon früh wertvolle Erfahrungen und entwickelt neue Erfolgsstrategien, wie zum Beispiel das Prinzip der Kompetenzzentren, in denen Know-how gebündelt und so höchste Standards gesichert werden. So ist KNF Flodos in Sursee (Schweiz) das Produktzentrum für Flüssigkeitspumpen. In Frankreich befindet sich ein eigenes topmodernes Wickelzentrum für die selbst entwickelten KNF Motoren. In Freiburg-Munzingen werden Gaspumpen konstruiert, produziert und vermarktet. Produzierende Standorte, wie etwa in den USA, setzen landesspezifische Anforderungen um und betreuen so kompetent und nah am Kunden die internationalen Märkte.
Die harte Arbeit in den einzelnen Niederlassungen zahlt sich aus: KNF etabliert sich in den verschiedenen Ländern und erarbeitet sich so international einen Namen. Inzwischen ist aus den vielen KNF Firmen ein globales Netz aus Schwesterunternehmen gewachsen, in dem im Jubiläumsjahr 2021 über 800 Mitarbeitende an 17 Standorten zusammenarbeiten. Produziert wird an 5 Standorten.
Der Grundstein für die breite Aufstellung, sowohl international als auch über verschiedene Branchen, wird in den 1970er und 1980er Jahren gelegt. Die Folgen reichen bis in die Gegenwart hinein und werden besonders deutlich in schwierigen wirtschaftlichen Phasen wie der Finanzkrise 2008, die KNF gut gemeistert hat. In den nächsten Jahren will KNF die Rolle als weltweiter Technologieführer weiter ausbauen, weiterwachsen und die Zusammenarbeit in allen Standorten vertiefen. Oder um es mit den Worten Erich Beckers zu sagen: „Geht nicht gibt’s nicht.“
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